Liebe Menschen in der Kirchengemeinde St. Johannis!

Nun kommt also die Corona App. Ein Schritt weiter auf der Eindämmungsskala. Wollen wir mal hoffen, dass diese App auch dazu beiträgt, das Virus im Griff zu behalten. Letztlich liegt es ja doch an unserem Verhalten, ob wir uns den Bedingungen unterwerfen und Abstand halten, Hände waschen und Maske tragen - und zwar so lange bis es Medikamente oder eine Impfung gibt.
Wir vom Kirchengemeinderat haben jetzt beschlossen, dass in unserem Gemeindehaus erst nach den Sommerferien wieder sich Gemeindegruppen treffen können, die keinen Sitzungscharakter haben, sofern nicht neuere Entwicklungen dies verhindern. Wir halten uns also noch ein bisschen zurück, was die großen Aktivitäten, Treffen und Feiern betrifft. Das betrifft den Chor, die Senioren, die Frauenhilfe, die Jugendlichen von der Theatergruppe und die Erwachsenen, die Musiker, die Kindergottesdienstmitarbeiter, den Literaturkreis, die Näh - und Nachbarschaftsgruppen u.a. Manchmal merkt man erst, wieviel eigentlich los ist in der Gemeinde und wer sich alles engagiert vor Ort, wenn man bedenken muss, wem man Bescheid zu geben hat, weil eine Veranstaltung abgesagt werden muss.
Gottesdienste werden aber gefeiert. Bei schönem Wetter, werden wir draußen vor der Kirche feiern, bei schlechtem Wetter, gehen wir rein. So haben wir uns das jetzt erstmal gedacht. Sie alle sind natürlich herzlich zu den Gottesdiensten eingeladen.
Ab dem 28. Juni beginnt dann die Sommerkirche. Wir beginnen jeweils um 10.30 Uhr vor oder in der Kirche, je nachdem. An den folgenden Sonntagen sind wir dann wieder bei den Nachbargemeinden zu Gast, wie wir es im letzten Jahr begonnen haben. In der Rundschau wird der entsprechende Ort jeweils rechtzeitig bekannt gegeben und auf unserer Internetseite finden Sie ebenfalls die Orte und die Zeiten für die Gottesdienste. Schauen Sie einfach nach und erzählen Sie es weiter.

Gestern diente ein Text aus der Apostelgeschichte als Grundlage für die Predigt im Gottesdienst. Ein alter Hinweis darauf, dass schon im Urchristentum Wert gelegt wurde auf den Umgang mit Geld und Gütern. Wem gehört was und warum und wie gehen wir damit um. „Auch nicht einer sagte von seinen Gütern, dass sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemeinsam (Apg 4,32).“ Hier sind Stichworte zu setzen, wie Armutsgelübde der Mönche in den Klöstern, aber auch Eigentum verpflichtet. Gerade in dieser Zeit, in der eine Pandemie alles in Frage stellen kann, sollten wir uns selbst die Frage stellen, wie wir denn miteinander leben wollen, wo wir so schnell - unvorhergesehen - bedroht werden können und unser Leben zu Ende sein kann. Bilder aus Lateinamerika, den USA, Russland und anderswo führen uns täglich diese Situationen vor Augen. Der ganze afrikanische Kontinent steht erst am Anfang der Pandemie. Und in China droht vielleicht die zweite Infektionswelle. Wie wollen wir leben? So wie bisher oder denken wir neu? Trauen wir uns überhaupt, neu zu denken? Ein interessanter Gedanke findet sich noch in dem Predigtabschnitt „…..; und man gab einem jeden, was er nötig hatte (Apg 4,35b).“ Wie schön es doch wäre, wenn es so wäre, dass wir jedem geben könnte, was er nötig hat. Das würde uns so manche Krise und manche Unruhen ersparen.
Nun, wir sind weit entfernt von solchen Überlegungen, auch wenn Krisen manchmal solche Überlegungen nahelegen und selbst konservative Politiker zur Corona-Krise konstatieren können: „Sie ist ein Weckruf an die Menschheit, mit Natur und Umwelt anders umzugehen. Der Immer-Weiter-Schneller-Mehr-Kapitalismus muss aufhören“, sagt selbst Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU). Es braucht eine grundlegende Debatte über Alternativen zu einer zerstörerischen Wachstumspolitik, zur Globalisierung, zur ständig zunehmenden Spaltung von Arm und Reich, zur Macht der Geldfürsten. Die Wirtschaft muss den Menschen dienen und nicht umgekehrt.

Liebe Menschen in der Kirchengemeinde St. Johannis!

Wieder stehen wir vor einer spannenden Woche. Wir werden sehen, was sie uns bringt.
Ihnen wünsche ich, dass Sie gesund sind und bleiben und dass Sie spüren, dass Sie behütet sind.
Nächste Woche melde ich mich vorerst zum letzten Mal über dieses Medium. Die Ferienzeit beginnt. Sie sind willkommen in den Gottesdiensten und ich freue mich darauf, Sie dort zu sehen.
Vielleicht erinnern Sie sich noch daran, dass ich Ihnen in einem der ersten Briefe #liveline über Youtube empfohlen habe. Dieses Projekt hat sich jetzt etabliert und wird weitere drei Jahre gesendet. Voraussichtlich einmal im Monat wird es dann einen „livline“ Gottesdienst geben. Schauen Sie doch mal dort vorbei, vielleicht gefällt Ihnen, was die Kollegen in dem Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg machen und vielleicht entdecken Sie ja „alte Bekannte“.

Wenn Sie etwas auf dem Herzen haben, gilt nach wie vor: Die Mitarbeiter/ -innen der Kirchengemeinde sind selbstverständlich für Sie da. In seelsorgerlichen Angelegenheiten erreichen Sie mich jederzeit telefonisch unter 04322/4014.
Die Kirche ist tagsüber für Sie zum Gebet geöffnet.

Handeln Sie besonnen, bleiben Sie behütet und achten Sie auf Ihren Nachbarn!

Ihr Pastor

Henry Koop

P.S.: https://youtu.be/w1ATteuADkg