Liebe Menschen in der Gemeinde und darüber hinaus!

Möchten Sie dieses "Wort an die Gemeinde" anhören?  

Heute möchte ich mich mit Ihnen in weit entfernte Gegenden unserer Welt denken. Es geht um eine Inselgruppe im Pazifik mit dem schönen Namen Vanuatu. Von dort kommen in diesem Jahr die Gedanken zum Weltgebetstag. Der Weltgebetstag wird jedes Jahr am ersten Freitag im März gefeiert. So auch in diesem Jahr, nur anders als sonst. Sie können sich denken warum. Der Weltgebetstag war einmal der Weltgebetstag der Frauen, unter anderem um auf die Situation der Frauen in den verschiedenen Teilen dieser Welt aufmerksam zu machen. Mittlerweile ist es ein Weltgebetstag für alle Geschlechter.
Wir haben in unserer Gemeinde viele schöne Erinnerungen an den Weltgebetstag. Früher haben wir ihn mit der Nachbargemeinde in Bokhorst gefeiert, heute wird er im Wechsel mit den Nachbargemeinden in Bordesholm gefeiert, als ein gemeinsamer ökumenischer Tag. In diesem Jahr hätte die Apostolische Gemeinde zum Weltgebetstag eingeladen, wenn wir andere Zeiten hätten. Es wird ein Gottesdienst gefeiert und im Anschluss daran, erkundet man kulinarisch das Land. Es werden Speisen und Getränke aus dem jeweiligen Land gereicht, aus dem die Gedanken zum Weltgebetstag kommen. In diesem Jahr kann leider kein gemeinsamer Gottesdienst gefeiert werden, aber unser Vorbereitungsteam vor Ort hat sich etwas Schönes ausgedacht!
Kommen Sie in unsere Kirche und nehmen Sie sich ein Stück Weltgebetstag mit nach Hause. Im Altarraum steht ein großer Korb und für jeden ist eine kleine Überraschung vorbereitet.
Im Zuge des Weltgebetstages werden die Kollekten für die Frauen des Ausarbeitungslandes gesammelt. Falls Sie die Frauen in Vanuatu unterstützen möchten, können Sie eine Spende gerne in der Kirche abgeben oder an DE60 5206 0410 0004 0045 40 spenden. Nächstes Jahr laden wir hoffentlich nach Brügge ein.

In diesem Jahr haben Frauen aus Vanuatu sich zu einem Gleichnis aus der Bibel Gedanken gemacht. Vanuatu liegt im Pazifik. Der Pazifik ist ein gewaltiger Raum. Nichts auf der Welt ist größer in seiner Ausdehnung. Der Pazifik bedeckt 35% der Erdoberfläche, mehr als die Fläche aller Kontinente zusammen. Durch diese Wassermassen muss man mit dem Schiff manchmal neun Tage fahren, um von einem festen Ort zum nächsten zu kommen. Wer Leere, Einsamkeit, Himmelsweite erfahren möchte: hier wäre er oder sie einer eindrücklichen Erfahrung ausgesetzt.
Verstreut im Pazifik finden sich, neben etwa Australien und Neuseeland, immer wieder Inseln und Atolle. Wir sprechen gerne vom Südseezauber, wenn wir an Bora Bora, die Fidschi-Inseln oder die Osterinseln denken. Auch der Ort, an dem Frauen den Weltgebetstag für 2021 gestaltet haben, liegt dort im großen Irgendwo: Vanuatu, im Südpazifik zwischen indisch-australischer und pazifischer Platte. Eine Republik aus 82 Inseln und Inselchen, in gefährlicher Lage, nicht nur durch die Aktivität zahlreicher Vulkane. Das Klima dort ist für die Tropen angenehm, immer um die 25 Grad, es gibt viel Regenwald, Mangroven und Kokospalmen – und natürlich neben den von Menschen eingeführten Tieren eine reiche Vogel- und Reptilienwelt.

Nicht viel mehr als 200.000 Menschen leben auf den Inseln – so viele wie etwa in Lübeck. Die Inseln gehören zum British Commonwealth, wobei fast alle Menschen melanesischer Abstammung sind, also „aus der Gegend“ kommen. 75% von ihnen sind Christen. Alle teilen sie eine Bedrohung mit vielen kleinen und großen Inseln des Planeten: Neben heftigen und zerstörerischen Stürmen ist das der Anstieg des Meeresspiegels infolge des menschengemachten Klimawandels. 1990 wurde darum ein Bündnis geschmiedet, das sich AOSIS nennt: Alliance Of Small Island States = Verbund kleiner Inselstaaten, neben größeren Inseln wie Kuba, Mauritius, den Bahamas eben vor allem die Südseeinseln, die als erste vom Untergang bedroht sind. Der bayerische Poet und Musikant Hans Jürgen Buchner hat einmal ein Lied über AOSIS geschrieben und merkt darin voller Trauer an, dass das ja auf Bayrisch klinge wie „AUS IS“. Das ist bittere Realität – und wenn die Klimamodelle Wirklichkeit werden – im Moment sieht es so aus – dann wird es auch Vanuatu bald nicht mehr geben.

Die Frauen aus Vanuatu haben für den Weltgebetstag das Gleichnis vom Hausbau aus dem Matthäusevangelium gewählt:

„Alle, die nun meine Worte hören und entsprechend handeln, werden einer klugen Frau, einem vernünftigen Mann ähnlich sein, die ihr Haus auf Felsen bauten. Und Regen fällt herab, es kommen reißende Flüsse, Stürme wehen und überfallen dieses Haus – und es stürzt nicht ein! Denn es ist auf Felsen gegründet.
Alle, die nun meine Worte hören und sie nicht befolgen, werden so unvernünftig sein wie eine Frau oder ein Mann, die ihr Haus auf Sand bauten. Und Regen fällt herab, es kommen reißende Flüsse, Stürme wehen und prallen an dieses Haus – da stürzt es in einem gewaltigen Zusammenbruch ein!“

Platzregen und Wind – ja, das hatten sie dort 2015 durch einen verheerenden Zyklon. Aber wie sollen sie dort auf Felsen bauen, sicher bauen, mit Perspektive, Zukunft und Hoffnung, wenn jeder noch so feste Boden droht, im Meer zu versinken?
Ich denke, die Frauen von Vanuatu haben dieses Gleichnis vom Hausbau sehr bewusst gewählt, um uns ihre Not vor Augen zu führen. Und ich denke, die meisten der dort lebenden Menschen wären wenig getröstet durch Angebote von Umsiedlung auf höher gelegenen Grund. Es geht doch dort, wie überall, um Heimat! Umsiedlung an einen anderen Ort – das gibt es auch bei uns in Deutschland immer wieder mal. In den Kohlerevieren etwa, wo ganze Dörfer weichen mussten, wo man auch die Toten exhumierte und auf einem neuen Friedhof beisetzte. Alles bis ins Mark schmerzlich und für die Seele kaum zu ertragen. Gut, dass wir mit den Menschen von Vanuatu und all den anderen Inseln ihren Schmerz wenigstens ein bisschen fühlen am Weltgebetstag.
Wie mag wohl ihre Hoffnung aussehen?

Unter www.weltgebetstag.de finden Sie viele weitere Informationen, wenn Sie Interesse haben.

Nun grüße ich Sie wieder von meinem Schreibtisch aus und hoffe, dass es Ihnen und den Ihren gut geht und Sie gesund sind. Am 3. März treffen sich wieder die Vertreter von Bund und Ländern, um über die weiteren Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus zu beraten. Ich bin gespannt, was wird und werde wohl nächste Woche Ihnen sagen können, was das für die kirchliche Arbeit bedeutet.

Nun wünsche ich Ihnen erstmal eine schöne Woche, seien Sie Gott befohlen in dieser merkwürdigen Zeit und passen Sie bitte auf sich und Ihren Nachbarn auf!
Unten gebe ich Ihnen noch die üblichen Hinweise und verbleibe mit den besten Wünschen für Sie

Ihr
Pastor

Henry Koop

P.S.: https://www.youtube.com/watch?v=92itwBqfkR0….lecker!

 

Hier kommen noch die üblichen Hinweise:

Weitere religiöse Impulse finden Sie im Internet. Ich habe es schon in den vorherigen Briefen gesagt: Wenn Sie nicht so firm im Umgang mit dem Computer sind, lassen Sie sich von ihren Kindern oder Enkelkindern helfen, die können das.
Sie können auf den Seiten der Gemeinden aus der Eiderregion fündig werden, wenn Sie in der Nähe bleiben wollen: Schulensee, Kirchbarkau, Flintbek, Bordesholm aber auch auf den Seiten der anderen Nachbarn Bokhorst oder Nortorf.
Darüber hinaus auf den Seiten des Kirchenkreises Altholstein, der Nordkirche, der VELKD oder der EKD. Auch die neuen sozialen Medien bieten eine Menge. Suchen sie mal bei Instagram oder Facebook (aber seien Sie hier auch vorsichtig). Eine Fülle von religiösen Angeboten finden Sie ebenso in Funk und Fernsehen. Sie werden staunen, was es alles gibt.
Gerne mache ich wieder auf das Angebot des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg aufmerksam. Die Kirchengemeinde St. Jürgen sendet sonntags den Gottesdienst „Liveline“ aus der St. Jürgen-Kapelle. Schauen Sie mal rein. Es lohnt sich. Sie finden den Gottesdienst über die Internetseite der Kirchengemeinde St. Jürgen (www.st-juergen.de)

Und am Anfang der Woche erfahren Sie hier wieder die Neuigkeiten aus unserer Gemeinde mit einem religiösen Impuls, solange der Präsenzgottesdienst am Sonntag ausgesetzt ist.

Sie wissen, wenn wir in der Kirchengemeinde etwas tun können, dann melden Sie sich bitte.
Die Mitarbeiter/ -innen unserer Kirchengemeinde sind selbstverständlich ansprechbar.
In seelsorgerlichen Angelegenheiten erreichen Sie mich jederzeit telefonisch unter 04322/4014.
Die Kirche ist tagsüber für Sie zur Einkehr und zum Gebet geöffnet.