Liebe Menschen in der Gemeinde und darüber hinaus!

Möchten Sie sich das "Wort an die Gemeinde" anhören?  

Gestern haben wir die ersten jungen Menschen in unserer Gemeinde in Coronazeiten konfirmiert. Den letzten Jahrgang hatten wir verschoben, mit der Hoffnung, dass in diesem Jahr alles besser wird. Wir dachten letztes Jahr noch, dass die Pandemie schnell vorbei geht. Dem war nun nicht so, wie wir ja alle wissen.
In zwei kleinen gottesdienstlichen Feiern wurden sechs Konfirmanden eingesegnet. Das waren kleine, schöne Gottesdienste. Auch sie hatten einen feierlichen Charakter. Gut, der Chor hat nicht gesungen, der Kirchengemeinderat ist nicht mit eingezogen, es gab keine Einsegnung in der Gruppe am Altar und die Kirche war natürlich nicht voll. Fünf Menschen durfte jeder Konfirmand mitbringen zum Gottesdienst. Die Jugendlichen waren aber genauso aufgeregt, wie die Jugendlichen anderer Jahrgänge, und wahrscheinlich werden sie in 50 Jahren, wenn Sie sich zur Goldenen Konfirmationsfeier im Jahr 2071 treffen, sich viel zu erzählen haben von dieser Zeit.
Die Konfirmanden des letzten Jahrganges und die übrigen Konfirmanden dieses Jahrgangs werden im August konfirmiert. Diese Konfirmationen sind von der Hoffnung getragen, dass im August mehr Menschen an den Feiern teilnehmen dürfen als jetzt. Diese Hoffnung wird ein bisschen bestätigt durch den momentanen Öffnungswillen der Länder. So auch bei uns in Schleswig-Holstein. Ab Mitte Mai kommen wieder die Urlauber und dürfen Quartier beziehen und auch die Innenbereiche der Gastronomie dürfen wieder für Gäste geöffnet werden. Ab der nächsten Woche gibt es neue Regelungen in Schleswig-Holstein.
Wir starten jetzt auch wieder mit unseren Gottesdiensten, aber vor die Kirchentür. Am Himmelfahrtstag beginnen wir damit um 10.30 Uhr gemeinsam mit den Nachbargemeinden.
Am Himmelfahrtstag beginnt auch der Ökumenischen Kirchentag. Zum dritten Mal treffen sich evangelische und katholische Christen gemeinsam auf einem Kirchentag, um miteinander aus christlicher Sicht, sich über Gott und die Welt zu verständigen. Veranstalter des Ökumenischen Kirchentages sind das Zentralkomitee der deutschen Katholiken und der Deutsche Evangelische Kirchentag. Darüber hinaus sind die gastgebenden Kirchen beteiligt, also die Diözese Limburg und die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. „schaut hin“ ist das Thema!
Es ist kein reines Zitat, sondern eine Interpretation des "geht hin und seht nach" aus der Geschichte der Speisung der 5.000 mit fünf Broten und zwei Fischen aus dem Markusevangelium.
Es ist eine Aufforderung an uns alle, den Missständen dieser Erde nicht auszuweichen, sondern sie deutlich ins Auge zu nehmen.
In der Geschichte von der Speisung der 5000 (Mk 6) werden Augen geöffnet: Jesus sieht den Hunger der Menschen, die ihm lange zugehört haben, die Jüngerinnen und Jünger suchen und sehen die Ressourcen, die da sind und es wird für alle reichen. Mit Gottes Hilfe werden alle satt. Augen öffnen und Schauen, nicht bei sich allein, bleiben, sondern die Blickrichtung ändern und handeln. Jeder neue Blick verändert die Welt.
„schaut hin“ mit diesem Leitwort des Kirchentages stellen sich Fragen, und zwar ganz konkret im sozialen Bereich, im Gesundheitsbereich, im Bildungsbereich, bei den Militär- und Rüstungsausgaben, in der Klimapolitik, im gesellschaftlichen Zusammenhalt? Was sehen wir, wenn wir hinschauen und uns nicht abwenden?
Welche Ressourcen haben wir für wen auf dieser Erde? Wer muss denn immer mehr bezahlen im sogenannten Klimawandel und kann es sich gar nicht leisten? Wer verdient eigentlich den größten Teil an der weltweiten Impfkampagne? Schauen wir auf die Situationen im Kranken- und Pflegebereich. Wo gibt es denn die vielbeschworenen Verbesserungen der Arbeitsbereiche? Schauen wir an die Schulen und dort den digitalen Stau im Klassenzimmer an. Warum müssen Rüstungsausgaben von Jahr zu Jahr steigen und wer ist verantwortlich für die Spaltung einer so reichen Gesellschaft, die mühelos alle zufrieden stellen könnte und noch von dem Wohlstand denen geben könnte, die nicht soviel haben? „schaut hin“ ! Das was da ist, reicht für alle. Ihr müsst es nur wollen. Gott will es! So sagt uns das Markus!
Das Motto des Kirchentages will wachrütteln, die Sinne schärfen und uns zum Handeln bewegen. Wir haben nun einmal nur dieses eine Leben auf unserer Erde. Und wir haben wohl auch nur diese eine Erde, die für alle Menschen einen Lebensraum bieten soll. Gegebenheiten wie in Madagaskar, wo Menschen derzeit verhungern, sind für ein reiches Land, wie das unsere völlig inakzeptabel. Die Staatengemeinschaft hat hier sofort mit Hilfslieferungen zu reagieren und im Weiteren ihre Unterstützung auszubauen. Fragen über Fragen, die diskutiert werden müssen.
Es wird wohl auch innerkirchlich hoch hergehen. Der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche, die nötigen Reformen im Amtsverständnis und die zunehmenden Kirchenaustritte in beiden Kirchen können ja nicht unter dem Deckel gehalten werden. Die Zukunft der Kirche steht auf dem Spiel. Nach neueren Untersuchungen werden sich die Kirchenmitglieder bis zum Jahr 2060 halbieren. Das ist katastrophal. Und wenn wir nicht gemeinsam - katholisch und evangelisch - an einem neuen Kirchenbild arbeiten, werden wir gemeinsam untergehen. Und wenn wir nicht bereit sind, ernsthaft bereit sind, uns zu hinterfragen und uns zu reformieren, sondern an alten Zöpfen und Pfründen festhalten wollen, dann werden wir den Menschen nichts mehr mitgeben können.
Und das geht nur gemeinsam! Aber wie es im Kleinen schwer ist, so ist es auch im Großen schwer. Gebe uns Gott also die Kraft seines Geistes und den Willen, unser Handeln nicht von unseren eigenen Interessen leiten zu lassen.

Liebe Menschen in der Gemeinde und darüber hinaus!

Gestern war der Sonntag Rogate (betet/bittet). Dieser Sonntag hat wohl seinen Namen von der Tradition der Bittprozessionen geerbt, die früher an diesem Sonntag vor Himmelfahrt für eine gute Ernte stattgefunden haben. So kommt auch der Wochenspruch ohne den Hinweis auf das Gebet nicht aus: Ps 66,20 „Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet.“

Nun grüße ich Sie wieder von meinem Schreibtisch aus.

Ich habe oben schon darauf hingewiesen. Zum Himmelfahrtstag feiern wir um 10.30 Uhr vor der Kirche unseren Gottesdienst! Traditionell ist es ein Gottesdienst der drei evangelischen Kirchengemeinden in Brügge und Bordesholm, so auch in diesem Jahr

Seien Sie Gott befohlen in dieser merkwürdigen Zeit und passen Sie bitte weiterhin auf sich und Ihren Nachbarn auf!

Sie wissen, wenn wir in der Kirchengemeinde etwas tun können, dann melden Sie sich bitte.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Kirchengemeinde sind selbstverständlich ansprechbar.
In seelsorgerlichen Angelegenheiten erreichen Sie mich jederzeit telefonisch unter 04322/4014.
Die Kirche ist tagsüber für Sie zur Einkehr und zum Gebet geöffnet.
Auch auf Instagram finden Sie uns jetzt. Dieses Medium wird von unserer Sekretärin Frau Tertel gepflegt.

Ich verbleibe mit den besten Wünschen

Ihr und Euer
Pastor

Henry Koop

 

P.S. https://youtu.be/M35x0_dwxj0

Vielleicht haben Sie Lust, am Ökumenischen Kirchentag teilzunehmen. Dann können Sie das unter
www.oekt.de. Schauen Sie doch einfach mal rein, es lohnt sich sicher!