Am südlichen Ortsrand von Brügge liegt unser ökologisches Bauprojekt Tüderkamp. Hier sind auf einem Grundstück von ca.1 ha Größe insgesamt 10 familiengerechte Häuser in konsequenter, aber kostengünstiger Niedrigenergiebauweise geplant, von denen sieben bereits bezogen sind - drei weitere sind im Bau und werden in naher Zukunft fertggestellt werden.
Für das Konzept der Bauten hat der Architekt Oliver E. Wolfinger den Kunstförderpreis 2006 der Stadt Augsburg im Fachbereich Architektur erhalten - Brügge hat mit dem Tüderkamp somit ein architektonisches Juwel von überregionaler Bedeutung.
Die Bauten sind zeitgemäß konzipiert: die großzügig verglasten Haupträume der Gebäude liegen auf der sonnenzugewandten Seite, nach Norden hin sind Nebenräume mit kleinen Fensterflächen vorgesehen. Hierdurch wird eine passive Energiegewinnung ermöglicht. Eine solare Warmwasserbereitung sorgt für einen minimalen Primärenergiebedarf. Unterstützt wird dieses Niedrigenergiekonzept durch eine luftdichte Außenwandkonstruktion in Verbindung mit einer automatischen Lüftungsanlage und Wärmerückgewinnung. Die verbrauchte warme Raumluft wird abgesaugt, ein Wärmetauscher entzieht ihr die enthaltene Wärmeenergie und führt diese wiederum der von außen angesaugten Frischluft zu. Hierdurch wird bei minimalen Energieverlusten ein gleichbleibend gesundes Raumklima geschaffen.
Die Häuser sind in einem Modulsystem konzipiert und in unterschiedlichen Ausbaustufen realisierbar. Das Grundmodul bietet ca. 96 m² Wohnfläche. Ein Zusatzmodul 1 erweitert die Wohnfläche auf 111 m², ein weiterer Ausbau durch ein Zusatzmodul 2 schafft eine Wohnfläche von insgesamt ca. 124 m².
Mit einem weiteren Zusatzmodul 3, das als benachbarter eigenständiger Baukörper konzipiert ist, kann die Wohnfläche auf 164 m² erweitert werden. Andere Kombinationen der beiden getrennten Baukörper ermöglichen auch größere Wohnflächen. So kann nicht nur ein steigender Raumbedarf familiengerecht abgedeckt werden, das "wachsende Haus" ermöglicht auch eine flexible Anpassung an sich wandelnde berufliche Anforderungen oder sich wandelnde Ansprüche, denn der eigenständige Anbau lässt sich gut als separater Arbeitsbereich oder als "Altenteil" nutzen - so werden ländliche Traditionen der regionalen Bauernhöfe, die alle ihr "Altenteil" haben, in zeitgemäße Form übersetzt und bewahrt.
Das Konstruktionskonzept basiert auf einer Holzständerbauweise mit den statisch erforderlichen Streifenfundamenten und Bodenplatten aus Stahlbeton. Die Außenwände werden in Holzrahmenbauweise erstellt, sie bestehen aus einer Außenbekleidung aus Holz oder Holzwerkstoffen, einer Mineralfaser-Dämmschicht und einer Innenbekleidung aus Gipskartonplatten. So entsteht eine Gebäudehülle, die als "dritte Haut" Eigenschaften aufweist, wie sie auch gute Kleidung auszeichnen: sie ist dicht, warm und dampfdurchlässig und ermöglicht einen spürbaren Wohnkomfort besonderer Qualität. Die Innenwände bestehen aus Aluminium-Ständerwänden mit Gipskartonbeplankung. Die Zwischendeckung zwischen dem Ober- und dem Untergeschoss sowie das Dach bestehen aus Holz, die Dacheindeckung aus Titanzinkblech.
Die Wohnanlage gruppiert sich um einen zentralen Wendehammer mit zentraler Carportanlage und Abstellräumen. Im Wohngebiet müssen daher keine Autos fahren, so dass ein kind- und familiengerechtes Umfeld geschaffen wird - eine Zufahrt zu den Häusern ist selbstverständlich möglich. Jeweils 5 Häuser bilden ein Ensemble um einen kleinen Gemeinschaftsplatz.
Die Grundstücke werden von der Kirchengemeinde St. Johannis Brügge im Rahmen eines Erbbaurechtvertrages zur Verfügung gestellt. Dies senkt die finanzielle Gesamtbelastung und ermöglicht so ein kostengünstiges und großzügiges Wohnen mit höchster Wohnqualität.